Gerade zu Allerheiligen herrscht auf Friedhöfen Hochbetrieb. Da werden Gräber geschmückt und Kerzen entzündet, um der Toten zu gedenken. Das ist für alle Besucher, speziell nach Einbruch der Dämmerung, eine ganz besondere Erfahrung.
Ein paar Tage nach Allerheiligen ist daher der ideale Zeitpunkt für einen touristischen Friedhofsbesuch. Wir haben besonders schöne Friedhöfe für Sie ausgesucht, natürlich auch in München.
Für viele Städtereisende ist der Besuch eines Friedhofs fixer Bestandteil ihres Besichtigungsprogramms. Die Totenkultur und regionalen Unterschiede in der Gestaltung machen Friedhöfe für viele so interessant wie das beste Museum. Die Parkanlagen, die Ruhe und Stille lassen durchatmen. Promi-Gräber aufzusuchen oder aus alten Inschriften auf Lebensumstände zu schließen, macht den Friedhofsbesuch zu einer entspannten Erlebnistour.
Auf vielen Friedhöfen werden sogar Führungen angeboten. In jedem Fall gilt dabei: Auf einem Friedhof ist Ruhe und Anstand genauso geboten wie in einer Kirche!
Wer hat noch nicht vom Père Lachaise in Paris gehört? Der wild-romantische Parkfriedhof aus dem Jahre 1804 ist 44 Hektar groß. Die jährlich über 2 Millionen Besucher sind aber vor allem den berühmten Persönlichkeiten geschuldet, die am Père Lachaise bestattet sind: Marcel Marceau, Frédéric Chopin, Édith Piaf und der Doors Frontman Jim Morrison. Heute gibt es eine lange Warteliste, um auf diesem Friedhof ein Grab zu bekommen.
Der Wiener Zentralfriedhof ist mit einer Fläche von 2,5 Quadratkilometern und über drei Millionen Gräber einer der größten Friedhöfe Europas. Hier findet man eindrucksvolle Jugendstil-Bauwerke und Gräber vieler Prominenter. Von Bundespräsidenten der Republik bis zum Sänger Falco, viele Persönlichkeiten des Landes fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Oft in Ehrengräbern wie z.B. Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Franz Schubert, aber auch Curd Jürgens. Der Sänger Wolfgang Ambros hat dem Zentralfriedhof sogar ein Lied gewidmet.
Der kleine jüdische Friedhof im Zentrum von Prag stammt aus dem 15. Jahrhundert. Auf nur einem Hektar befinden sich über 12.000 Grabsteine und Gebeine von über 100.000 Menschen. Aus Platzmangel begrub man die Verstorbenen in bis zu zwölf Schichten, was zu dem besonderen Auf und Ab des Bodens führte. Heute ist der Friedhof für Touristen aufgrund des Besucheransturms nur über das eintrittspflichtige jüdische Museum zugänglich.
La Recoleta in Buenos Aires gilt als schönster Friedhof der Welt. Auf einer Fläche von 5,5 Hektar in einem Nobelviertel der Stadt, gibt es hier Reihen von prunkvollen Mausoleen, die von Baumalleen gesäumt sind. Viele der beeindruckenden Bauwerke, die den Reichtum und die gesellschaftliche Position der dort Begrabenen zeigen sollten, stehen sogar unter Denkmalschutz. Zu den prominenten Personen, die hier begraben sind, zählen argentinische Präsidenten und Nobelpreisträger, und natürlich die „Landesmutter“ Evita Perón.
Von 1788 bis 1868 war der Südfriedhof im Glockenbachviertel der einzige Friedhof der Stadt, aber seit 1945 wurde hier niemand mehr begraben. Prominente, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden sind z.B. der Maler Carl Spitzweg, der Bildhauer Ludwig von Schwanthaler und der Architekt Leo von Klenze, der das Stadtbild von München entscheidend mitgeprägt hat. Heute wirkt der Friedhof verwunschen und besonders ruhig und still. Für stimmungsvolle Fotoaufnahmen also bestens geeignet.
Der Friedhof am Perlacher Forst wurde im Jahr 1931 errichtet. Die denkmalgeschützte, 35 Meter hohe Trauerhalle aus hellem Tuffstein ist das markanteste Gebäude der Anlage. Hier sind viele KZ-Opfer und Widerstandskämpfer begraben, die im benachbarten Gefängnis Stadelheim hingerichtet wurden. Die Gräber der Mitglieder der Widerstandsorganisation „Weiße Rose“ sind auch heute noch ständig mit weißen Rosen geschmückt. So sollen die Namen und Schicksale von Sophie und Hans Scholl, Christoph Probst und Alexander Schmorell unvergessen bleiben. Ehrenhaine erinnern an die Opfer der Konzentrationslager, der NS-Willkürjustiz sowie an Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und Verschleppte.
Der Bogenhauser Friedhof existiert schon seit dem 9. Jahrhundert und liegt um die Kirche St. Georg am Kirchplatz. Geprägt wird das Bild von vielen bemalten, schmiedeeisernen Grabkreuzen. Da der Friedhof mit nur 208 Grabplätze sehr klein ist, können hier nur Menschen bestattet werden, die zum Zeitpunkt des Versterbens mindestens 20 Jahre lang in Bogenhausen gewohnt haben. Kein Wunder, dass der Bogenhauser Friedhof seit Mitte des 20. Jahrhunderts zum Promi- und Künstlerfriedhof Münchens wurde So sind hier u.a. Erich Kästner, Bernd Eichinger, Rainer Werner Fassbinder und die Schauspieler Helmut Fischer, Walter Sedlmayr und Siegfried Lowitz bestattet.
Der Ostfriedhof wurde als einer der größten Friedhöfe der Stadt im Jahr 1900 eröffnet und integrierte die seit 1817 bestehenden „Auer Leichenäcker“. Hier gibt es keine Vorgaben, auch Muslime, Juden und Konfessionslose finden hier ihre letzte Ruhestätte. Sehenswert sind die für eine Friedhofsanlage einzigartigen Wasserkaskaden (Gräberfeldern 74 und 75 bzw. 76 und 77). Ausserdem beherbergt der Ostfriedhof am St. Martinsplatz das Grab eines berühmten Münchner Originals: Das kaum zu übersehende „Mosi-Mausoleum“, in dem der Modezar Rudolph Moshammer und seine Mutter Else bestattet sind.
Copyrights © 2024 Hotel Erb Parsdorf. All Rights reserved.